Dr. Lars Pracejus, Diplom-Psychologe aus Gießen
KnowHowNow befragt den Gießener Psychologen und Hypnotherapeuten Dr. Lars Pracejus als Experten zu diesem Thema.
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Nahezu jeder Familie sind die Spannungen um Weihnachten und Neujahr bekannt. Stets soll es ein Fest der Harmonie und des Friedens werden. Ist diese Erwartungshaltung vielleicht der Grund, außergewöhnlich schnelle Enttäuschungen zu erleben? Oder ist es die Kombination mit großem Stress und langen To-Do-Listen? Was können Sie dazu schildern?
Dr. Lars Pracejus
Weihnachten ist von einer Idealisierung übersteuert, die das Weihnachtsfest schon gar nicht mehr bedienen kann. Besonders zur Weihnachtszeit setzen uns die Medien viele gefühlvolle Bilder eines perfekten Weihnachtsfestes vor. Die perfekte Weihnacht gibt es aber in der Form nicht.
Der Dezember ist ein kurzer Arbeitsmonat, was zu einem übervollen Terminkalender (Weihnachtsfeiern, Geschenkeinkauf) auch noch die Arbeitszeit reduziert. Mehr Arbeit in weniger Zeit ist die Definition für hohe Leistung. Und da unser Arbeitsalltag leistungsorientiert genug ist, werden Menschen in dieser Zeit noch etwas dünnhäutiger als ohnehin schon. Auftretende Spannungen können dabei unechte Konflikte sein. Also können Entladungen und Spannungsabfuhr bei jemandem geschehen, der mit dem inneren Ungleichgewicht vielleicht wenig zu tun hat und gar nicht schuld ist.
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Wie beurteilen Sie dieses Phänomen als Psychologe? Viele Leser werden sich vermutlich fragen: Ist das normal oder stimmt etwas mit uns nicht?
Dr. Lars Pracejus
Geringe Leistungsfähigkeit im Winter ist ein ganz natürliches Phänomen. Das physiologische Problem ist unser Melatoninhaushalt. Er steuert unseren Tag-Nacht-Rhythmus und ist lichtabhängig. Wenn wir also weniger Tageslicht empfangen, dann regelt sich das System herunter und wir neigen zu mehr Schlaf, Ruhebedürfnis und Erholung.
Früher lebten die Menschen mehr im Einklang mit der Natur und den Tages- und Jahreszeiten. Die moderne Welt, das künstliche Licht und z. B. Schichtarbeit versuchen diese Rhythmen zu übergehen, was Betroffene durch vermehrte Erschöpfung oder saisonale Depression zu spüren bekommen.
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Welche Tipps können Sie den Menschen, die sich heute angesprochen fühlen, geben um das Ziel einer harmonischen Zeit besser zu erreichen?
Dr. Lars Pracejus
Entschleunigen Sie den Dezember und nehmen Sie Ihre eigenen Leistungsgrenzen an. Reduzieren Sie den Konsumzwang auf ein adäquates Maß. Bedienen Sie sich der Fragen „Was tut mir/uns gut?“, „Was ist wirklich wichtig?“ Vielleicht reicht es, wenn die Familie zusammenkommt und die Kinder - in Maßen - beschenkt werden.
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Haben Sie selbst ein paar konkrete Erfahrungen gemacht, wie Sie zur Weihnachtszeit mehr Ruhe und Gelassenheit erfahren?
Dr. Lars Pracejus
Ich selbst unterbreche die Winterzeit gerne durch eine Flucht in lichtreiche Regionen. Dieser Urlaub ist für mich wichtiger als einer im Sommer. Geschenke werden reduziert oder gemeinsam abgesprochen, damit wir kein unnötiges Geld für Überflüssiges verschwenden. Die Fahrten zu den verstreuten Familienmitgliedern sind kostspielig genug und das Zusammensein ohnehin das bedeutendste Geschenk.
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Würden Sie Betroffenen zu einem Besuch beim Therapeuten raten oder sehen Sie den Sinn mehr im Gespräch innerhalb der Familie? Welche Erfahrungen haben Sie mit Hilfesuchenden auf vergleichbarer Ebene gemacht?
Dr. Lars Pracejus
Weihnachtsstress ist keine pathologische Erscheinung des Einzelnen, sondern höchstens ein gesamtgesellschaftliches Problem. Daher ist es auch kaum therapiebedürftig. Es sei denn, unter der zusätzlichen Last kommen andere, tieferliegende Probleme durch und das Jahresende bietet den guten Vorsatz an, die Dinge bald anzupacken.
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Kann ein Vergleich zwischen familiären Spannungen oder auch Spannungen innerhalb einer Beziehung mit den Ursachen weihnachtlicher Depression gezogen werden? Liegt auch hier eine Erwartungshaltung zu Grunde? Kann man die beiden Phänomene in eine Gesamtheit rücken?
Dr. Lars Pracejus
Weihnachten macht grundsätzlich nicht krank und auch nicht traurig. Die innerfamiliäre Harmonie ist zur Weihnachtszeit einer besonderen Belastung ausgesetzt. Jetzt, wo die Familie endlich mal um einen Tisch sitzt, was im Alltag nur schwer zu erreichen war, kann endlich mal das schwerwiegende Thema geklärt werden, was schon lange besprochen werden sollte. Nicht selten kommen hier zu schwere Themen auf den Tisch, die so gar nicht recht zu Weihnachten passen.
Es gibt keine „weihnachtliche Depression“, sondern eher eine jahreszeitabhängige
Tendenz zur Stimmungsreduktion. Typische Kriterien für eine saisonale Depression sind Antriebsverlust, Freudlosigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis, Appetitlosigkeit, Libidoverlust. Allerdings muss eine Kombination dieser Symptome für eine gewisse Zeit vorliegen, um zur Diagnose „Depression“ zu kommen. Wir sollten das nicht verwechseln mit einer allgemeinen Reduktion von Aktivität, die für die Winterzeit ganz natürlich ist.
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Möchten Sie den Lesern noch abschließend etwas mitteilen?
Dr. Lars Pracejus
Wir müssen unsere eigene „perfekte“ Weihnacht selbst definieren. Wenn wir uns mit jenen Menschen umgeben, die wir lieben und uns im Zusammensein gut fühlen, ist die Weihnacht perfekt genug. Organisieren Sie ihr Weihnachtsfest so, dass es Ihnen gut tut.
Ich wünsche uns allen ein harmonisches und friedliches Weihnachtsfest.
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Im Gespräch Dr. Lars Pracejus. Praxis: Südanlage 12, 35390 Gießen. Diplom-Psychologe
aus Gießen und Spezialist für Psychotherapie und Hypnotherapie, Hessen. Promotion (rer.
nat.) und Studium der Psychologie und Medizin an der Justus Liebig Universität Gießen.
Internetpräsenz des Referenten: http://www.hypno-dialog.de
Interviewkennung bei Rückfragen an KnowHowNow: med/0020
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