Montag, 11. März 2013

Erfolgreich gründen im Ausland

Wer ein eigenes Unternehmen aufbauen will, hat alle Hände voll zu tun. Vieles muss bedacht, organisiert, genehmigt werden. Strategien sind zu entwickeln, finanzielle Hürden zu nehmen. Wer dies alles auch noch im Ausland stemmen will, muss gute Nerven haben und alle Eventualitäten einkalkulieren. Wir sprachen mit Michael Conrad, Inhaber von micobike, der 2008 auf Mallorca eine Fahrradvermietung gegründet hat.
MWB: Herr Conrad, was hat Sie dazu bewogen, sich auf Mallorca selbständig zu machen?

Michael Conrad: Ich bin durch Zufall auf die Insel gekommen. Am Anfang hatte ich dort einen Job, aber dann veränderte sich die Situation, und ich habe mir in Ruhe überlegt, was ich in Zukunft machen will. Dabei herausgekommen ist Micobike, und ich bin froh drüber.

MWB: Welche Behördengänge sind für Ausländer im Vorfeld einer Existenzgründung auf Mallorca erforderlich? (Stichwort Handelsregister, Sozialversicherungsbehörde, Finanzamt, Ausländeramt, Arbeitsministerium, Besonderheiten bei Anmietung/Kauf von Gewerbefläche). Wer kann hier ggfs. behilflich sein?

Michael Conrad: Da kann ich nur für Ausländer aus der EU sprechen. Als erstes benötigt man in Spanien eine Steuernummer, die so genannte NIE. Eine Aufenthaltsgenehmigung entfällt für Bürger der EU, lediglich die Ummeldung muss erfolgen. Danach muss man sich im Klaren sein, was man machen will und sich ein gutes Steuerbüro suchen, das dann alle weiteren Anmeldungen durchführt. Bürokratie gibt es hier viel, was dann für den einzelnen relevant ist, muss im Einzelfall geklärt werden. Für einen Beruf im Handwerk und Tourismus gibt es Zertifikate, die man vorweisen muss. Anmietung oder Kauf von Gewerberäumen ist ähnlich wie in Deutschland: suchen, finden, verhandeln und handeln.

MWB: Wie haben Sie die Gründung empfunden?

Michael Conrad: Grundlegend sehr positiv, da ich in einem Bereich gegründet habe, der mir Spaß macht. Durch die vielen Investitionen für das Material hatte ich auch Bedenken und musste daher privat sehr zurückstecken.

MWB: Womit genau beschäftigt sich Ihr Unternehmen?

Michael Conrad: Micobike ist eine Fahrradvermietung die auch Mountainbike-Touren und Fahrtechniktrainings in allen Levels anbietet. Wir offerieren unseren Kunden Rennräder, Mountain Bikes (Hardtail oder Fully), Trekkingräder und Pedelecs. Wir arbeiten kundenfreundlich, indem wir die Räder ausliefern und abholen, aber auch die Touren von verschiedenen Orten aus fahren. Darüber hinaus bieten wir Fahrtechniktrainings an, bei denen jeder Radfahrer aktiv sein fahrerisches Können verbessern kann.

MWB: Hatten Sie Branchenerfahrung zuvor? Unternehmerische Vorerfahrung?

Michael Conrad: Seit 1992 fahre ich Mountainbike. Angefangen hat es mit dem Sport Trial (eine Art Hindernisspringen auf dem Fahrrad). Später bin ich Downhill gefahren und habe immer nebenbei in einem Fahrradladen gearbeitet. Bevor ich nach Mallorca ging, hatte ich in Deutschland einen mobilen Fahrrad-Service. Von der Ausbildung her bin ich gelernter Kaufmann.

MWB: Was ist der Unterschied zwischen einer Gründung in Deutschland und Spanien?

Michael Conrad: In Spanien gibt es viel mehr Regeln und die Anmeldung ist etwa dreimal so teuer. Vom Grundsatz her ähnelt sich aber vieles.

MWB: Haben Sie damals Unterstützung durch Berater gesucht?

Michael Conrad: Ja! Als Ausländer sollte man sich noch besser über die Möglichkeiten und Bedingungen informieren.

MWB: Wie lange hat es gedauert, bis Sie erfolgreich waren oder Ihre Planungen eingetreten sind?

Michael Conrad: Was bedeutet erfolgreich? Die Planung zu erfüllen? Deswegen macht man ja eine Planung. Der im Businessplan angestellten Planungen sind eingetreten. Bis sich das Unternehmen etabliert hatte, sind allerdings drei Jahre vergangen. Durch die Investitionen und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre hat es insgesamt fünf Jahre gedauert, bis das Unternehmen aufgebaut war.

MWB: Wo stehen Sie jetzt und was sind die Ziele für die nächsten Jahre?

Michael Conrad: Momentan ist alles da, was wir zum Arbeiten benötigen. Die jährlichen Investitionen werden daher nicht mehr so hoch sein. Wachstum werden wir weiterhin generieren. Ziel der nächsten Jahre wird sein, Prozesse zu verbessern oder zu vereinfachen und die Auslastung in der Nebensaison verbessern. Der Fuhrpark an Fahrrädern soll weiter wachsen und ein weiterer Tourguide seinen Arbeitsplatz bei uns haben.

MWB: Haben Sie für potentielle Gründer einige Tipps (Do‘s and Dont‘s) für Gründungen auf der Insel?

Michael Conrad: Gut überlegen, ob die Insel das richtige ist. Hier gibt es alles außer Schnee und Eiseskälte. Arbeiten muss man hier mehr und vor allem saisonal. Daneben ist Selbstdisziplin noch ein gutes Stichwort. Wer sich darüber im Klaren ist, sollte nicht länger warten.


Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.w-beratung.de/.

Über MWB Wirtschaftsberatung | Jochen Mulfinger:
Ergänzend zu MWB
Die MWB Wirtschaftsberatung hat ihren Firmensitz in der Innovationsfabrik in Heilbronn. Die Beratungsschwerpunkte liegen in den Themenfeldern Gründung, Businessplan, Fördermittelberatung und Unternehmensnachfolge, für die eine spezielle Qualifizierung des Inhabers Dipl.-Betriebswirt (FH) Jochen Mulfinger als Absolvent des Zertifikatslehrgangs „Fachberater für Unternehmensnachfolge DStV e.V.“ vorliegt. Eine weitere Kernkompetenz besteht in der Fördermittelrecherche und deren Beantragung. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über ein professionelles Netzwerk an Steuerberatern und Rechtsanwälten zur Unterstützung in der Beratungspraxis. Jochen Mulfinger ist darüber hinaus bereits als professioneller und versicherter Testamentsvollstrecker für einige Mandanten eingetragen bzw. tätig. Weitere Informationen sind unter http://www.w-beratung.de erhältlich.

Pressekontakt:
MWB Wirtschaftsberatung
Nicole Neuffer
Weipertstraße 8 – 10
74076 Heilbronn
Deutschland
00 49 7131 / 76 69 310
neuffer@w-beratung.de
http://www.w-beratung.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen